Wie aus einem Wildkraut Stevia Süßstoff entstand.

In ihrer Heimat Paraguay in Südamerika wurde Stevia rebaudiana Bertoni schon seit Jahrhunderten von der einheimischen Bevölkerung genutzt. Auch heute ist die Pflanze bei den Mato Grosso und Guarani Indianern noch ein wichtiger und geachteter Bestandteil der Volksmedizin.
Wann wurde Stevia entdeckt?
Im Jahr 1848 verließ der Schweizer Naturforscher Moisés Bertoni seine Schweizer Heimat. Es verschlug ihn nach Paraguay im Grenzgebiet zu Brasilien. Dort kam lernte er die Stevia Pflanze kennen, die von den Indianern Caa-Hee genannt wird. Der Name bedeutet so viel wie Honigblatt oder süßes Kraut. Bertoni ordnete die Pflanze aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit dem europäischen Wasserdost als Eupatorium ein. Ihre offizielle Bezeichnung Stevia rebaudiana Bertoni erhielt die Pflanze 1905. Damit sollte ihr Entdecker geehrt werden sowie der Chemiker Rebaudi. Die beiden Forscher Rasenack und Dietrich aus Deutschland fanden jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts heraus, dass Bertonis Einordnung des Steviosids als Glycyrrhizin falsch war.

Der schweizer Naturforscher Moises Bertoni
Nach Japan kam das Kraut in den 50er Jahren. Dort wurde es schnell Allgemeingut. Es verbreitete sich dann weiter über den ganzen südostasiatischen Raum. Nun dauerte es jedoch noch weitere 50 Jahre, bis die Pflanze schließlich durch interessierte Einzelpersonen auch nach Europa kam. Hier wurde sie im Jahre 2011 endlich zur Verwendung in Lebensmitteln zugelassen
Ist Stevia ein Naturheilmittel?
Besonders zum Süßen des beliebten Traditiongetränks Mate wurde das Kraut von den südamerikanischen Ureinwohnern genutzt. Auch Speisen verfeinerte man so. Dazu benutzte man sowohl das Kraut als auch die gemahlenen und pulverisierten Blätter.
Frühen Berichten kann man entnehmen, dass indianische Stämme vermutlich bereits flüssige Zubereitungen von Stevia benutzten und sogar auch Pulver Kapseln! Diese wurden zur medizinischen Behandlung verwendet, und zwar bei Blutdruck, bei Verdauungsproblemen und unterschiedlichsten geistigen und körperlichen Gebrechen. Selbst bei der Linderung von Leiden der Leber, der Bauchspeicheldrüse und sogar der Wirbelsäule kam es anscheinend zum Einsatz.
Doch auch äußerlich wurde Stevia damals schon eingesetzt. Man griff bei Hautproblemen darauf zurück, bei Pilzbefall und zur Schönheitspflege. Bis heute kann man in Brasilien und Paraguay mannigfaltige Zubereitungen von Süßkraut kaufen. Sie sollen gegen Diabetes und Übergewicht helfen, sowie gegen Schmerzen und Allergien.

Entdeckung, Verbote und Zulassungen von Stevia rabaudiana Bertoni.